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Wintersemester 2022/2023

Dialektik der Aufklärung (Blockseminar)

13. Februar bis 17. Februar 2023, Hauptgebäude Hörsaal IX

Bachelor

Horkheimer und Adornos Dialektik der Aufklärung gilt als eines der bedeutendsten ideologiekritischen Werke des zwanzigsten Jahrhunderts. Im Exil geschrieben, ist es in Form und Inhalt aufs engste mit den Zeitläuften der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts verbunden. Die Autoren haben schon bald nach Kriegsende ein distanziertes Verhältnis zur Dialektik der Aufklärung eingenommen. Auch durchläuft die Schrift eine dynamische Rezeptionsgeschichte, die sich in ihren Ausdeutungen von den ursprünglichen Intentionen und späteren Überzeugungen der Verfasser entfernt.

Aus dem 21. Jahrhundert betrachtet erweist sich die Dialektik der Aufklärung ungeachtet ihrer methodischen Eigenart als überaus ertragreich. Das gilt insbesondere für die Aufdeckung der konstitutiven Defizite von Aufklärung und der unausweichlichen Beschädigung unserer Naturverhältnisse sowie für die entschiedene Kapitalismuskritik in der ersten Auflage des Werks.

In dem Seminar wird die Vorgeschichte der Dialektik der Aufklärung beleuchtet. Dabei wird auch ausführlich auf Walter Benjamins geschichtsphilosophische Thesen eingegangen. Breiten Raum nimmt die Interpretation der zentralen Textpassagen zum Begriff der Aufklärung, zum Verhältnis von Aufklärung, Mythos und Moral, zum Massenbetrug sowie zu den Grenzen der Aufklärung ein. Abschließend wird der Versuch unternommen, den Beitrag der Dialektik der Aufklärung zur Ideologiekritik im 21. Jahrhundert zu bestimmen.

Themen für Referate und Hausarbeiten können ab sofort in der Sprechstunde verabredet werden.

 

 

Freiheit, Determinismus und moralische Verantwortung

Mittwoch 16-18 Uhr, Hauptgebäude Hörsaal IX

Master

Es kennzeichnet unsere soziale Praxis, dass wir nur in Ausnahmefällen davon absehen, Personen für das, was sie tun, verantwortlich zu halten. Diese Praxis wird vor allem in Hauptströmungen der neueren Natur- und Sozialwissenschaften infrage gestellt.

In der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts vollzieht die analytische Philosophie naturalistische Erweiterungen, die sich gleichermaßen gegen spekulative Überbestimmungen des Freiheitsbegriffs wie gegen deterministische Eliminationsszenarien richten – zu nennen sind insbesondere Wilfrid Sellars, Stuart Hampshire und Peter F. Strawson. Letzterer führt die Erweiterung am lebensweltlichen Umgang mit Freiheit und moralischer Verantwortung vor.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht Strawsons klassischer Aufsatz „Freedom and Resentment“, der nicht nur eine naturalistische Wende in der analytischen Moralphilosophie vollzieht, sondern dabei auch
deterministische und skeptizistische Versuche, Freiheit und Verantwortung die Grundlagen zu entziehen, mit einer innovativen wie folgenreichen Kritik konfrontiert.

 

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